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Ein Mann in grünem Pullover vor orangem Hintergrund, der beide Hände an den Kopf hält und einem zweiten Mann von seiner Migräne erzählt.
Asger Hee Stjernholm, MSc

Männer und Migräne – Ursachen und Risiken

 

Jahrelang wurde Migräne als reine Frauenkrankheit gesehen. Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Studien, dass Frauen zwei- bis dreimal so häufig an Migräne leiden wie Männer. Es zeigt sich jedoch auch, dass Frauen viel wahrscheinlicher ihre Symptome mit einem Arzt besprechen und nach verschiedenen Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten suchen.

Durch die Zunahme an gesellschaftlicher Thematisierung und wissenschaftlicher Forschung stellt sich nun immer mehr heraus, dass Migräne auch ein gesundheitliches Problem für Männer darstellt.

Es gibt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wenn man die Ursachen, Muster und Verlauf ihrer Migräne betrachtet. Da Migräne jedoch allgemein als Frauenkrankheit gesehen wird, gehen Männer mit ihren Symptomen seltener zum Arzt und erhalten daher auch nicht die Diagnose und Behandlung, die sie benötigen.


Ursachen der Migräne bei Männern

Es ist wichtig für Männer zu wissen, dass eine Migräne nicht dasselbe ist wie normale Kopfschmerzen. Die Symptome, wie pulsierende Schmerzen auf einer Seite des Kopfes, Übelkeit, Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen und möglicherweise eine vorhergehende Aura beinhalten, unterscheiden sich stark von regulären Kopfschmerzen. Die Aura, die bei manchen Migränepatienten vor den Kopfschmerzen auftritt, kann Augenflimmern, das Sehen von Lichtblitzen sowie andere sensorische Veränderungen beinhalten. Männer und Frauen haben ähnliche Migräne- und Aurasymptome, können aber Unterschiede in Häufigkeit, Mustern und Auslösern aufweisen.

Wir wissen inzwischen, dass Migräne mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen kann. Studien zeigen, dass ein häufiger Auslöser für Migräneanfälle bei Frauen der plötzliche Abfall des Östrogens nach dem Eisprung ist. Diese Schwankungen können zu einer Übererregbarkeit im Gehirn führen, die zur Entwicklung von Migräne beiträgt.

Neue Forschungen deuten darauf hin, dass auch bei Männern hormonelle Schwankungen eine Rolle im Hinblick auf Migräne spielen können. Frauen und Männer haben unterschiedliche Mengen an Östrogen und Testosteron. Es ist jedoch bekannt, dass Östrogen einen anregenden Effekt auf die Nerven hat, während bei Testosteron das Gegenteil der Fall ist. Experten sagen, dass Männer, die einen niedrigeren Testosteronspiegel haben, empfindlicher auf Reize reagieren. Wenn also das Testosteron abnimmt, kann die geringere Menge an Östrogen dominanter werden.

Neuere Forschungen haben gezeigt, dass bei Männern mit Migräne der Östrogenspiegel erhöht und das Testosteron reduziert ist. Die Ursache für diese hormonellen Ungleichgewichte und Schwankungen bei Männern ist noch nicht geklärt. Sie werden auch bei Frauen immer noch nicht ganz verstanden, stellen aber einen wesentlichen Bestandteil vom Verständnis von Migräne dar.

Natürlich gibt es noch andere ursächliche Faktoren für die Entstehung von Migräne. Wie Frauen sind auch Männer anfällig für zahlreiche Migränetrigger, zu denen Stress, bestimmte Lebensmittel, unzureichender Schlaf, das Auslassen von Mahlzeiten, chemische Gerüche und irritierende Reize gehören. Allerdings können Triggerfaktoren wie Alkohol, die Arbeit und finanzieller Druck sowie körperliche Anstrengung eher bei Männern eine Rolle spielen.

Forschungen deuten darauf hin, dass die Gehirne von Migränikern im Allgemeinen empfindlicher sind. Diese Empfindlichkeit kann auch die Wahrscheinlichkeit für andere Beschwerden wie Depressionen, Fibromyalgie, chronische Schmerzen und Schlafstörungen erhöhen. Der Grad der Empfindlichkeit kann zwischen Männern und Frauen variieren, was die Unterschiede im Hinblick auf Migräne erklären kann.

Wir wissen also, dass die Ursachen der Migräne bei Männern ähnlich sind wie bei Frauen, es aber leichter Unterschiede im Hinblick auf Muster und Triggerfaktoren gibt. Wir wissen auch, dass hormonelle Ungleichgewichte, Umweltfaktoren und eine erhöhte Empfindlichkeit der Nerven eine Rolle spielen.


Gesundheitsrisiken für Männer mit Migräne

Migräne ist die dritthäufigste Erkrankung weltweit. Es ist daher wichtig, mehr über die wirtschaftlichen und sozialen Kosten dieser Erkrankung zu führen. Für Männer steigen diese Kosten, wenn sie keine angemessene Diagnose und Behandlung erhalten.

Migränekranke leiden häufiger auch an anderen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Sucht und chronischen Schmerzen. Obwohl sowohl Männer als auch Frauen mit Migräne ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfälle, Aneurysmen und Gefäßprobleme aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer unter diesen leiden, höher als bei Frauen.

Einer der Hauptgründe, warum männliche Migränekranke weniger wahrscheinlich einen Arzt aufsuchen, ist wie schon erwähnt das Geschlechterstereotyp, dass Migräne nur ein gesundheitliches Problem für Frauen darstellt.

Männer tun deshalb ihre gesundheitlichen Probleme eher als unwichtig ab und ignorieren ihre Symptome. So sehen sie Migräne teilweise nur als “starke Kopfschmerzen” und nichts weiter.

Das führt dazu, dass männliche Migränekranke sich oft selbst behandeln und probieren, sich abzuhärten, anstatt zu versuchen, eine korrekte Diagnose und die richtige Behandlung zu erhalten. So zeigt die Forschung, dass männliche Migränekranke oft rezeptfreie Schmerzmedikamente, Alkohol und andere Substanzen missbrauchen, was wiederum die Migräne und den allgemeinen Gesundheitszustand verschlimmert.

Unbehandelte oder falsch behandelte Migräne kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit, die Kosten der Gesundheitsversorgung und das Familien- und Sozialleben haben. Daher ist es wichtig, dieses Thema zur Sprache zu bringen.


Die Auswirkungen unbehandelter Migräne bei Männern

Ohne eine angemessene Diagnose und Behandlung leiden Männer schweigend und ignorieren möglicherweise Symptome die auf schwerwiegende Probleme hindeuten können. Migräne ist hochgradig komplex, aber trotzdem behandelbar wenn eine korrekte Diagnose gestellt wird. Daher sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden; es kann auch einige Zeit dauern, bis man den genauen Ursprung, das Muster und die Ursache der eigenen Migräne verstanden hat.

Bei vielen, auch lebensbedrohlichen, Erkrankungen sind Kopfschmerzen ein Symptom. Beispielsweise können Aneurysmen, Gefäßerkrankungen, Entzündungen oder erhöhter Druck im Gehirn migräneähnliche Kopfschmerzen verursachen. Es ist daher unerlässlich, die Ursache der Kopfschmerzen herauszufinden, damit eine angemessene Behandlung begonnen werden kann.

Da Männer mit Migräne weniger häufig Hilfe in Anspruch nehmen, sind sie aufgrund der anhaltenden Schmerzen auch eher von Depressionen betroffen. Außerdem kann sich Migräne negativ auf die Produktivität, das Berufs- und Familienleben sowie die Freizeit auswirken. Diese Folgen machen es schwierig, mit Migräne alleinen zurecht zu kommen.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauen zwar einem höheren Risiko ausgesetzt sind, unter Migräne zu leiden, Migräne aber auch ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem für Männer darstellt. Die Komplikationen, die durch undiagnostizierte und unbehandelte Migräne bei Männern entstehen, erhöhen sowohl die persönliche Last als auch die auf das Gesundheitswesen.

Für Männer, die unter den lähmenden Kopfschmerzen leiden, ist es wichtig, mehr darüber zu erfahren, wie sie sich von normalen Kopfschmerzen unterscheiden. Der Glaube, Migräne einfach aushalten zu können, ist eine reale Gefahr für die Gesundheit, das Berufs- und Privatleben.

Eine schlafende Frau die mit Migräne im Bett liegt, mit einem grünen Handtuch auf der Stirn.
Biologie

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