Das Leben mit Migräne ist sowohl schmerzhaft als auch unvorhersehbar. Aber zum Glück gibt es viele verschiedene Wege, mit Triggern umzugehen und Symptome zu lindern, und so die negativen Auswirkungen von Migräne auf den Alltag so weit wie möglich einzuschränken.
Der erste Schritt besteht darin, so viel wie möglich über Ihre Erkrankung herauszufinden – unter welcher Form von Migräne Sie leiden, zum Beispiel, und wodurch sie ausgelöst wird. Das ist nicht immer einfach, und Informationen im Internet sind oftmals sehr verwirrend.
In unserem heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit dem Unterschied zwischen Migräne mit Aura – einer häufigen Form von Migräne, unter der ca. 25% aller Migränepatienten leiden – und der sehr viel weniger verbreiteten Augenmigräne.
Was ist Migräne mit Aura?
Migräne mit Aura ist relativ häufig, kann aber sehr unangenehm sein.
Die Aurasymptome (unten aufgelistet) kündigen in der Regel die Migräneattacke an. Das bedeutet Sehstörungen, Probleme beim Sprechen oder bei Bewegungen bis zu einer Stunde bevor die Kopfschmerzen einsetzen. Aurasymptome sind temporär und verschwinden nach höchstens einer Stunde wieder.
Während der Auraphase treten einige oder alle der folgenden Symptome auf:
- Farbige, flackernde Lichter, Lichtblitze oder blinde Flecken im Zentrum Ihres Gesichtsfeldes, die sich auch bewegen oder von einem Auge zum anderen wandern können
- Tunnelblick, verschwommene Sicht oder temporärer Sehverlust
- Taubheitsgefühl und/oder ein Kribbeln in den Gliedmaßen
- Sprachprobleme, wie z. B. undeutliches Sprechen oder Schwierigkeiten dabei, die richtigen Worte zu finden
Starke Aurasymptome sind meist selbst sehr unangenehm. Aber in den meisten Fällen folgen ihnen danach auch noch die typischen Symptome einer Migräne, also starke Kopfschmerzen, Übelkeit, und Licht- und Lärmempfindlichkeit. Diese Symptome dauern zwischen 4 und 72 Stunden an.
Nur in sehr seltenen Fällen tritt eine prolongierte Aura auf, bei der keine Kopfschmerzen folgen.
Wie unterscheidet sich Migräne mit Aura von Augenmigräne?
Bei der sehr seltenen Augenmigräne kommt es – ebenso wie bei Migräne mit Aura – zu visuellen Störungen, also farbigen Lichtern, Lichtblitzen, verschwommener Sicht etc. Und hier liegt das Problem: woher weiss ich nun, welche Art von Migräne ich habe?
Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Migräne mit Aura und Augenmigräne: bei Migräne mit Aura steht immer noch der Kopfschmerz im Vordergrund. Bei Augenmigräne liegt der Fokus auf den visuellen Symptomen; Kopfschmerzen treten danach in der Regel nicht auf.
Eine Unterart von Augenmigräne ist die retinale Migräne. Dabei treten die Symptome nur in einem Auge auf. Wenn Sie sich nicht sicher sind, an welcher Form Sie leiden, bedecken Sie ein Auge und finden Sie so heraus ob nur eines oder beide betroffen sind.
Menschen, die unter Augenmigräne leiden, machen sich oft Sorgen, dass es sich um eine ernste Erkrankung handeln könnte, wie zum Beispiel einen Schlaganfall oder eine Netzhautablösung. Aber eine Augenmigräne selbst ist in der Regel harmlos.
Was ist die Ursache von Augenmigräne?
Einige Forscher glauben, dass Augenmigräne durch eine Nervenschwäche in der Netzhaut ausgelöst wird, wodurch es zu Durchblutungsstörungen kommt. Andere glauben, dass Krämpfe in den Blutgefäßen des Auges die Ursache sind. Diese Krämpfe könnten von folgenden Faktoren beeinflusst werden:
Hormone
Östrogen beeinflusst die Blutgefäße und den Blutdruck, und kann daher auch eine Rolle bei Migräne spielen. Östrogen wirkt sich auch auf die Schmerzempfindung des Gehirns aus. Hormonspiegel steigen und fallen abhängig von Menstruationszyklus, Wechseljahren und Schwangerschaft, was sich auf die Migräne auswirken kann.
Oral eingenommene Verhütungsmittel können sich ebenso auf die Hormone auswirken.
Genetik
Genetische Faktoren können für Migräne verantwortlich sein. Wenn sich in Ihrer Familie noch andere Migränepatienten befinden, dann bestehen gute Chancen, dass Ihre Migräne erblich bedingt ist – aber es ist keine Garantie!
Triggerfaktoren
Neben den grundlegenden Ursache für Migräne sind eine Vielzahl von Migränetriggern bekannt, die die physischen Mechanismen in Gang setzen können. Die bekanntesten davon sind:
- Laute Geräusche
- Helles Licht
- Starke Gerüche (wie Parfum, Zigarettenrauch)
- Wetteränderung
- Bestimmte Lebensmittel wie gereifter Käse oder Alkohol (hier finden Sie eine vollständige Liste mit Migräne auslösenden Nahrungsmitteln)
- Dehydrierung
- Angstzustände oder Stress
- Schlafmangel
Persönliche Auslöser zu identifizieren kann schwierig sein, aber Sie können sich Notizen zu Ihren Mahlzeiten, Schlafgewohnheiten und Stresslevel machen, wenn Sie eine Migräneattacke hatten.
Mit der Zeit können Sie so Ihre persönlichen Trigger identifizieren, und lernen, so gut wie möglich damit umzugehen.
Was kann man gegen Augenmigräne tun?
Die Symptome einer Augenmigräne können oft beängstigend sein, doch in den allermeisten Fällen sind die Sorgen unbegründet. Nur bei der Sonderform der Augenmigräne, der retinalen Migräne, besteht ein sehr geringes Risiko permanenter Sehstörungen.
Wenn Sie denken, dass es sich bei Ihren Symptomen möglicherweise um Augenmigräne handelt, wenden Sie sich am besten an Ihren Arzt. Ihr Arzt wird Sie nach Ihren Symptomen fragen und deren Häufigkeit und Schwere und sich auch nach Ihrer allgemeinen Gesundheit erkundigen.
Im Zweifelsfall werden danach noch weitere Tests gemacht, wie zum Beispiel ein MRT oder eine Untersuchung der Augen. Dadurch können andere Erkrankungen so früh wie möglich ausgeschlossen werden, und Sie müssen sich keine weiteren Sorgen wegen Ihrer Symptome machen.
Zusammengefasst
Den Unterschied zwischen Migräne mit Aura und Augenmigräne zu verstehen, verringert die Sorgen vor einer ernsten Erkrankung und macht es auch leichter, Ihrem Arzt Ihre Symptome zu erklären und die richtige Hilfe zu bekommen.
Wenn Sie also die obenstehenden Symptome erkennen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt um die richtige Behandlung zu finden. Verschiedene Ansätze, von Medikation bis zu einer Änderung des Lebensstils, können Ihnen dabei helfen, die Kontrolle über Ihren Alltag wieder zu erlangen.