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Eine Frau die zuerst gesund ist und danach mit einer Migräneattacke im Bett liegt.
Asger Hee Stjernholm, MSc

Wie wird Migräne ausgelöst?

Migräneattacken werden ausgelöst wenn das normale Gleichgewicht des Gehirns so sehr außer Balance gerät dass es eine Kippe erreicht. An dieser Kippe (die auch “Migräne-Schwelle” genannt wird) wird eine biochemische Kettenreaktion in Gang gesetzt die langsam schneller wird und in einer Migräneattacke endet. Stellen Sie sich zur Veranschaulichung einen Jenga-Turm vor; jedes Bauklötzchen stellt dabei einen wichtigen Faktor dar der dazu beiträgt dass sich Ihr Gehirn im Gleichgewicht befindet:
Ein Jenga-Turm, dessen einzelne Klötzchen wichitge Faktoren für das Gleichgewicht des Gehirns darstellen.
Wenn Sie ein Klötzchen entfernen, ist der Turm noch einigermaßen stabil:
Ein Jenga-Turm bei dem ein Klötzchen entfernt wurde um zu zeigen wie das Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät.
Je mehr Klötzchen Sie jedoch entfernen (insbesondere die wichtigeren unten), desto näher kommen Sie dem Kipppunkt:
Ein Jenga-Turm bei dem mehrere Klötzchen entfernt wurden um zu zeigen wie das Gehirn vor einer Migräneattacke aus dem Gleichgewicht gerät.
Wenn Sie nun noch ein Klötzchen entfernen, bringen Sie den gesamten Turm zum Einsturz:
Ein einstürzender Jenga-Turm als Beispiel dafür wie eine Migräneattacke ausgelöst wird.
Die Gehirne mancher Menschen haben eine sehr hohe Schwelle, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit dass ihr Gehirn stark genug aus dem Gleichgewicht gerät um eine Migräneattacke auszulösen sehr gering ist. Andere haben eine niedrigere Schwelle; bereits das Entfernen einiger Klötzchen (z. B. “genügend Schlaf” und “kein Stress”) kann ausreichen um die biochemische Kettenreaktion einer Migräneattacke in Gang zu setzen. Solche Menschen sind Migränepatienten.In dem Moment in dem der Turm einstürzt wird eine Migräneattacke getriggert. Sie beginnt an einem bestimmten Punkt im Gehirn und breitet sich dann weiter aus. Stellen Sie sich dazu vor, der Jenga-Turm stünde neben einer Reihe von Dominosteinen:
Ein Jenga-Turm der am Beginn einer langen Reihe von Dominosteinen steht.
Die Dominosteine ​​sind auf einer Seite rot, und die rote Seite zeigt nach oben wenn ein Stein umfällt. Wir können uns dazu vorstellen dass die rote Farbe ein Signal dafür ist dass etwas nicht stimmt:
Ein umfallender Dominostein der mit der roten Seite nach oben zeigt.
Wenn der Jenga-Turm einstürzt, stößt er den ersten der Dominosteine um (“A” in der Abbildung) welcher dann den nächsten zu Fall bringt, und so weiter, bis alle Dominosteine umgefallen sind und fast der ganze Tisch rot ist:
Ein eingestürzter Jenga-Turm der eine Reihe von Dominosteinen zu Fall gebracht hat und die nun mit der roten Seite nach oben liegen.

Die roten und blauen Dominosteine in diesem Beispiel stellen die Nervenzellen des Gehirns dar. Wenn eine Migräneattacke getriggert wird (dargestellt durch das Einstürzen des Jenga-Turms), wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt die mehr und mehr Nervenzellen befällt bis ein Großteil davon aus dem Gleichgewicht geraten sind (dargestellt durch die rote Farbe) und die Kopfschmerzen, die Übelkeit und andere Migränesymptome einsetzen.

 

Was kann eine Migräneattacke triggern?

Alles was das normale Gleichgewicht des Gehirns stört kann ein potenzieller Migränetrigger sein. Besonders stark sind solche Trigger die den Energiehaushalt des Gehirns stören, da das Gehirn konstante Energiezufuhr braucht um sich zu stabilisieren und sein Gleichgewicht zu erhalten. Das Gehirn erhält seine Energie vom Sauerstoff und vom Blutzucker aus dem Blut; daher können Migräneattacken ausgelöst werden durch:

  • eine geringe Blutzufuhr an das Gehirn, z. B. wenn sich die Blutgefäße zusammenziehen
  • einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut, z. B. wenn Sie sich in großer Höhe befinden
  • einen niedrigen Blutzuckergehalt, z. B. wenn zu viel Zeit seit Ihrer letzten Mahlzeit vergangen ist

Der Energiehaushalt des Gehirns kann auch niedrig sein wenn Sie zu wenig geschlafen oder zu viel gearbeitet haben, genauso wie wenn Sie gestresst, krank oder sonst wie aus dem Gleichgewicht sind.

 

Warum bekommen nur manche Menschen Migräne?

Wissenschaftliche Studien belegen dass das Risiko, Migräne zu bekommen, ca. zu 50% genetisch bedingt und zu 50% von anderen Faktoren abhängig ist. Jedes Gen ist für eine bestimmte Aufgabe verantwortlich, ein Defekt in einem bestimmten Gen kann daher bedeuten dass diese Aufgabe nicht erfüllt wird, oder zumindest nicht so gut wie sie sollte. Forscher haben einige bestimmte Gendefekte identifiziert die unter Migränepatienten vorherrschend sind.

Der genetische Zusammenhang ist besonders bei der familiären hemiplegischen Migräne (FHM), von der ca. 1 unter 10.000 Personen betroffen ist, stark ausgeprägt. FHM kann durch drei bestimmte Gendefekte ausgelöst werden. Bedeutend ist hier dass diese drei Gene normalerweise für das Transportieren von Ionen (elektrisch geladenen Molekülen) in Nervenzellen verantwortlich sind. Bei FHM-Patienten ist dieser Transportvorgang durch den Gendefekt weniger präzise und effizient; das bedeutet dass die Migräneschwelle viel niedriger ist – und der Jenga-Turm in anderen Worten viel instabiler.

Bei den häufigeren Migränearten (Migräne mit Aura (MA) und Migräne ohne Aura (MO)) ist die Verbindung zu den Genen nicht so stark wie bei FHM, aber auch hier haben Studien einige Gentypen gefunden die in Migränepatienten häufiger vorkommen. Bei MA und MO scheint es so zu sein dass viele Gene eine Rolle dabei spielen ob jemand Migräne bekommt; es ist daher schwieriger das verantwortliche Gen zu finden.

Es gibt aber noch andere Punkte in denen sich Migränepatienten von Menschen ohne Migräne zu unterscheiden scheinen:

Zum einen scheinen die Gehirne von Migränepatienten leichter erregbar zu sein; sie reagieren daher stärker auf Reize oder Stimuli. Wir erregbar Ihr Gehirn ist lässt sich feststellen wenn ein Sensor die magnetischen Felder misst die Ihr Gehirn produziert. Bei Migränepatienten sind diese magnetischen Felder im Durchschnitt stärker als bei “normalen” Gehirnen.

Man hat auch herausgefunden dass sich die Gehirne von Migränepatienten sich nicht an einen Stimulus anzupassen scheinen wenn er wiederholt wird; die Gehirne anderer Menschen reagieren weniger und weniger je öfter ein Stimulus wiederholt wird.

Insgesamt sind die Gehirne von Migränepatienten also hyperaktiver. Jedes Mal wenn eine Nervenzelle angeregt wird wird das biochemische Gleichgewicht des Gehirns etwas gestört; ein hyperaktives Gehirn läuft daher eher Gefahr durch eine Störung seines normalen Gleichgewichts eine Migräneattacke zu erleiden.

Wie aus einigen großen Studien bekannt ist, treten einige Erkrankungen bei Migränepatienten häufiger auf, darunter Depressionen, Angststörungen, Epilepsie und Schlaganfall; der Unterschied in der Erregbarkeit des Gehirns könnte einer der Gründe sein.

Schlussendlich spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle bei Migräne. Obwohl Jungen und Mädchen gleich von Migräne betroffen sind, tritt die Migräne nach der Pubertät bei Frauen zwei- bis dreimal so häufig auf wie bei Männern. Da die Veränderung des Hormonspiegels ein wichtiges Merkmal der Pubertät ist, ist es naheliegend dass Hormone eine Rolle beim Auslösen von Migräne spielen. Allerdings sollte auch beachtet werden dass Frauen im Durchschnitt eher ärztlichen Rat suchen und Männer weniger häufig die Diagnose Migräne erhalten, möglicherweise weil Migräne immer noch als “Frauenkrankheit” gilt. Daher kann es sein dass die Anzahl von Männern mit Migräne unterschätzt wird, obwohl Frauen im Endeffekt häufiger daran erkranken.

Warum genau dieser Unterschied besteht ist nicht sicher, könnte aber zumindest teilweise dadurch erklärt werden wie weibliche und männliche Sexualhormone sich auf die Erregbarkeit des Gehirns auswirken. Bei Tierstudien fand man heraus dass das weibliche Hormon Östrogen das Gehirn erregbarer und anfälliger für kortikale Streudepolarisierung macht während das männliche Hormon Testosteron den gegenteiligen Effekt hat.

Ein anderer Grund könnte sein dass sich der Hormonspiegel von Frauen im Laufe eines Monats viel stärker verändert als der von Männern: einige Studien gehen davon aus dass genau diese Hormonänderungen für das Triggern von Migräne verantwortlich sind.

Eine schlafende Frau die mit Migräne im Bett liegt, mit einem grünen Handtuch auf der Stirn.
Biologie

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